Wormser Geschichte mit Briefmarken erzählt
Worms [vɔʁms, im Dialekt vɔms] (lat. Wormatia, Borbetomagus oder Civitas Vangionum) ist eine kreisfreie Stadt im südöstlichen Rheinland-Pfalz und liegt direkt am linken Rheinufer. Das Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums liegt jeweils am Rand der Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main. Aufgrund dieser Lage wird es gleichzeitig der Planungsregion Rheinhessen-Nahe und der Metropolregion Rhein-Neckar (in der die Planungsregion Rheinpfalz aufgegangen ist) zugeordnet.
Bekannt ist Worms als Nibelungen- und Lutherstadt als auch für seinen Dom, der neben dem Mainzer und dem Speyerer Dom einer der drei romanischen Kaiserdome ist. Worms (jiddisch ווירמייזא Wermajze), eine der drei SchUM-Städte, war überdies ein Zentrum aschkenasisch-jüdischer Kultur in Deutschland.
5000 vor bis 14 nach Christus
Auf der unscheinbaren Anhöhe Adlerberg am Rhein im Süden von Worms wurden von 1896 bis 1951 insgesamt 25 Gräber aus verschiedenen Zeiten entdeckt. Davon stammen nach heutiger Kenntnis acht Gräber von der Adlerbergkultur (etwa 2300/2200–1800 v. Chr.) aus der Frühbronzezeit. Um die Erforschung dieser Funde hat sich der Wormser Arzt Karl Koehl verdient gemacht, auf den der Begriff „Adlerbergkultur“ zurückgeht.
Wahrscheinlich entstand zu dieser Zeit ein römisches Kastell, das als militärischer Stützpunkt und Schutz für die aufstrebende Stadt diente. Die zugehörige Zivilsiedlung mit dem aus dem Keltischen stammenden Namen Borbetomagus wurde Hauptort der Civitas Vangionum und entwickelte städtische Strukturen.
Die von den Kelten gegründete Stadt wetteifert mit Augsburg, Trier und Kempten um den Titel der ältesten Stadt Deutschlands. Worms ist der deutsche Vertreter im Most Ancient European Towns Network (Arbeitskreis der ältesten Städte Europas).
Die Tonmaske wurde 1891 bei Kanalarbeiten nahe der damals neu gebauten Neusatzschule entdeckt. Obwohl sie zerbrochen in einer römischen Abfallgrube lag, konnten fast alle Bruchstücke geborgen und die Maske wieder zusammengesetzt werden.
Die Maske besteht aus hellem Ton, an verschiedenen Stellen rotbraun bemalt. Sie wurde in römischer Zeit aus Köln importiert, wo zahlreiche ähnliche Masken aus dem gleichen Ton gefunden wurden. Diese Funde stammen aus der Zeit zwischen dem späten 1. und dem frühen 3. Jahrhundert n. Chr.
In der griechisch-römischen Kultur waren Masken eng mit dem Gott Dionysos (römisch: Bacchus) verbunden. Sie wurden bei religiösen Riten und in Theaterstücken eingesetzt, die ursprünglich zu Ehren von Dionysos aufgeführt wurden. Die Masken stellten verschiedene klischeehafte Charaktertypen dar und wurden mit Perücken und Schuhen mit hohen Absätzen kombiniert.
Interessanterweise war diese Maske trotz der Öffnungen für Augen und Mund sowie der Löcher für Befestigungsriemen vermutlich nicht für den Theatergebrauch bestimmt. Bühnenmasken bestanden damals aus leichteren Materialien wie Stoff oder Leder. Die Tonmasken hingegen waren aufgrund ihrer verzerrten Proportionen und der unebenen Innenseite nicht zum Tragen geeignet. Stattdessen dienten sie wohl der Dekoration in repräsentativen Räumen oder an Hausfassaden — so, wie es auch auf römischen Wandmalereien zu sehen ist.
Diese beeindruckende Tonmaske könnt ihr in unserer römischen Abteilung bewundern — und wer möchte, kann eine originalgetreue Kopie im Museumsshop erwerben. (Museum der Stadt Worms im Andreasstift)