Wormser Geschichte mit Briefmarken erzählt
2. bis 5. Jahrhundert
Die Geschichte von Worms ist eine Reise durch die Jahrhunderte, geprägt von Wandlungen, Eroberungen und kulturellen Veränderungen. Die Stadt, die einst von den Vangionen besiedelt wurde, durchlief zahlreiche Metamorphosen, bevor sie zur bedeutenden Stadtgemeinde wurde, die wir heute kennen.
In den ersten Jahrhunderten nach Christus trugen die Vangionen, ein germanisches, stark keltisiertes Volk, zum frühen Charakter von Worms bei. Caesar hatte die Vangionen besiegt und sie am linken Rheinufer im Gebiet der Treverer angesiedelt. Die Römer etablierten hier eine Siedlung mit dem Namen "Civitas Vangionum", die ab dem 2. Jahrhundert nach Christus offiziell diesen Namen trug. Diese römische Civitas umfasste ein ovales Gebiet von etwa 1300 Metern Länge und 600 Metern Breite und spiegelte den städtischen Charakter wider.
Die Bedeutung von Worms wuchs im Laufe der Zeit, doch die Stadt musste sich auch gegen zahlreiche Bedrohungen verteidigen. In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts, nach dem Fall des Limes, wurden die Alamannen rechtsrheinisch sesshaft und stellten eine neue Bedrohung dar.
Um sich gegen ihre Angriffe zu schützen, errichteten die Römer eine mächtige Mauer um Worms und stationierten eine Abteilung der Legio II Flavia als Besatzung.
Im 4. Jahrhundert erlangte Worms den Rechtscharakter eines Municipiums und wurde damit zu einer selbstständigen Stadtgemeinde. Dies war eine Zeit des Wandels und der Blüte für die Stadt, doch auch eine Zeit des Übergangs. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts bereits erste Spuren christlichen Lebens in Worms vorhanden waren. Es ist möglich, dass zu dieser Zeit bereits eine christliche Gemeinde existierte.
Das frühe 5. Jahrhundert brachte weitere Umbrüche. Im Jahr 413 entstand ein kurzlebiges Burgunderreich am Mittelrhein, dessen Sitz laut Heldensagen und literarischen Zeugnissen nach Worms verlegt wurde. Diese Phase war jedoch von kurzer Dauer. Um das Jahr 450 endete die römische Herrschaft über Worms, was eine bedeutende Zäsur in der Geschichte der Stadt darstellte.
In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts und zu Beginn des 5. Jahrhunderts erlebte Worms eine Phase der Unsicherheit und des Wandels. Schließlich, im Jahr 496, wurden die Alamannen von den Franken in derSchlacht bei Zülpich besiegt und zogen sich an den Oberrhein zurück. Dies markierte den Beginn der fränkischen Besiedlung im südlichen Rheinhessen, wobei Worms zu einem zentralen Punkt in ihrem neuen Herrschaftsgebiet wurde.
Die Geschichte von Worms ist reich an Ereignissen und Wandel, jedes Kapitel fügt eine weitere Schicht zu der komplexen und faszinierenden Erzählung dieser alten Stadt hinzu. Von den frühen Siedlern über die römische Blütezeit bis hin zur fränkischen Eroberung hat Worms stets seine Bedeutung und seinen Charme bewahrt.
Im 6. Jahrhundert begann die Stadt Worms, die nun als “Warmatia” bekannt war, eine bedeutende Transformation. Einst eine römische Siedlung, entwickelte sich Worms zu einem wichtigen Zentrum sowohl religiöser als auch politischer Macht. Als Bischofssitz nahm die Stadt zahlreiche Veränderungen an, die ihre Rolle in der fränkischen Politik und im Handel am Rhein festigten.
In fränkischer Zeit setzt die gesicherte Wormser Bischofsliste mit Bischof Berchtulf ein, der 614 an der Pariser Synode teilnahm. Die frühen Bischöfe Amandus von Worms († 7. Jahrhundert) und Rupert von Salzburg († 718) zählen zu den Heiligen der römisch-katholischen Kirche. Amandus wurde Schutzpatron des Bistums und der Stadt Worms. Unter den Karolingern bildete Worms eines der Machtzentren, so dass seine Bischöfe im 8. und 9. Jahrhundert dem Königshof nahestanden.
Das Patrozinium des Doms, der den Heiligen Petrus und Paulus geweiht ist, wurde 628 erstmals bezeugt. Diese Weihe verdeutlichte die Bedeutung von Worms als religiöses Zentrum und unterstrich seine Stellung in der christlichen Welt des Mittelalters.
Im 7. Jahrhundert wurde der Name “Warmatia” für die Stadt belegt, die lateinische Form des deutschen Namens “Worms”. Dieser Name sollte in den kommenden Jahrhunderten die offizielle Bezeichnung bleiben und die Stadt auf Karten und in Urkunden kennzeichnen.
Das heutige Stadtteil Pfeddersheim wurde 754 erstmals urkundlich erwähnt. Eine Kirche “in Paterni villa” wurde genannt, was auf eine bereits etablierte christliche Gemeinde hinwies und die Ausdehnung des christlichen Glaubens in der Region zeigte.
In dieser Zeit wurden mehrere heutige Stadtteile von Worms im Lorscher Codex erstmals urkundlich erwähnt. Horchheim, Heppenheim an der Wiese, Ibersheim, Herrnsheim, Abenheim und Wiesoppenheim wurden dokumentiert, was die wachsende Bedeutung der Region und die Expansion der städtischen Grenzen zeigte.
Karl der Große heiratete in Worms. Worms ist schon vor mehr als 1200 Jahren für eine große Hochzeitsfeier im Jahr 783 ausgesucht worden. Der Bräutigam war der größte Herrscher der damaligen Zeit mit dem Herrschaftsgebiet, das wir heute Europa nennen. Was muss das für ein Fest in Worms gewesen sein?
Ein tragisches Ereignis traf Worms am 25. Dezember 790, als die kaiserliche Pfalz neben dem Dom während eines Aufenthaltes Karls des Großen niederbrannte. Diese Zerstörung war ein Zeugnis der unruhigen Zeiten und der Herausforderungen, denen sich die Stadt gegenübersah.
Weinsheim, südwestlich von Worms im Eisbachtal gelegen, wurde im 9. Jahrhundert als bischöflicher Besitz erwähnt. Dies zeigte die Erweiterung der kirchlichen Ländereien und den wachsenden Einfluss des Bistums.
Im Jahr 803 wurde Worms zum Zentrum der fränkischen Politik und ein bevorzugter Pfalzort. Dies markierte den Beginn einer neuen Ära, in der Worms als wichtiger politischer und strategischer Standort im Frankenreich fungierte.
Die Friesen, die im Fernhandel aktiv waren, wurden 829 in Worms erwähnt. Ihre Siedlung befand sich in der Nordostecke der Stadt, bekannt als “platea Frisonum”. Dieser Bereich lag vermutlich zwischen der Friesensperre und dem Rheintor, einem strategisch wichtigen Teil der Stadtmauer.
829 und 926 fanden Reichstage des Franken- bzw. Ostfrankenreiches in Worms statt. Zu dieser Zeit war Worms, das im 9. Jahrhundert noch eines der karolingischen Machtzentren gewesen war, durch die fränkische Reichsteilung schon in eine Randlage gerückt. Auf dem Hoftag zu Worms im Mai 961 ließ Otto der Große seinen siebenjährigen Sohn Otto II. zum Mitkönig erheben. Am 2. Februar 965 feierte Otto I. nach der Rückreise von Italien in Worms den Jahrestag seiner Kaiserkrönung und im August 966 regelte er in Worms die Vertretung für die Zeit seiner neuerlichen Abwesenheit. 976 erhielt Otto von Worms das neugeschaffene Herzogtum Kärnten zu Lehen, das vorher ein Teil Bayerns gewesen war.
Papst Gregor V., der in Worms aufgewachsen war und als erster deutscher Papst 996 mit gerade einmal 24 Jahren den Papstthron bestieg. Sein Grab befindet sich im Petersdom in Rom.
Auf der Grabplatte ist seine Herkunft aus Worms ausdrücklich vermerkt: „Dieser hier, der jetzt von der Erde verdeckt ist, war Gregor V., schön von Angesicht, zuvor wurde er Bruno genannt, aus königlichem fränkischem Geschlecht, der Sohn von Otto und von seiner Mutter Judith. Deutsch war seine Sprache, er wurde in der Stadt Worms erzogen, bevor er als junger Mann den Apostolischen Stuhl bestieg."
Bischof Samuelgründete 847 das Stift St. Cyriakus in Neuhausen, nordwestlich der Stadt, an der Stelle einer wohl schon merowingischen Kirche. Diese Gründung zeigte die fortwährende Bedeutung und Expansion der kirchlichen Institutionen in und um Worms.
Der Rheinhafen wurde 858 erstmals erwähnt und lag nahe dem Friesenviertel. Der Handel am Rhein wurde vermutlich von den Friesen dominiert, die später von den Juden abgelöst wurden.
Münze, Zoll, Königsmaß und andere königliche Einkünfte gingen 898 auf den Bischof über. Dies markierte einen wichtigen Schritt in der Autonomie und dem Einfluss der bischöflichen Macht in der Region.
In diesen bewegten Jahrhunderten entwickelte sich Worms von einer römischen Siedlung zu einem bedeutenden religiösen und politischen Zentrum des Frankenreiches. Die Stadt erlebte zahlreiche Herausforderungen und Veränderungen, blieb aber stets ein wichtiger Knotenpunkt für Handel und Politik am Rhein. Die reiche Geschichte von Worms, verwoben mit den Schicksalen der Völker und Herrscher, ist bis heute in den Mauern und Straßen der Stadt spürbar.