Wormser Geschichte mit Briefmarken erzählt
Goethe und Schiller machen sich auf den Weg nach Worms. Die Stadt ist geprägt von den markanten Ereignissen des späten 18. Jahrhunderts, darunter die Einweihung der Dreifaltigkeitskirche und der Friedrichskirche sowie die Gründung der Stiftung Hospital Neuhausen und der Weinhandlung Valckenberg. Die militärischen Aktivitäten jedoch sorgen für ständige Unruhe, da englische, preußische und französische Truppen die Stadt durchziehen.
Gegen Ende des Jahrhunderts wird Worms ein Teil der französischen Republik.
Im Jahr 1700 wird an der Stelle der heutigen Friedrichskirche eine provisorische Holzkirche für die reformierte Gemeinde eingeweiht. Drei Jahre später, 1703, werden aufgrund der kriegerischen Ereignisse die wertvollsten Archivalien des städtischen Archivs nach Frankfurtausgelagert. Am 18. Juli 1708 erscheint das „Wormsisch Evangelisch-Lutherische Gesangbuch“ in seiner ersten Ausgabe.
Ein Jahr später, am 31. Juli 1709, vollzieht der regierende Stättmeister Johann Franz Knode die Grundsteinlegung für die Dreifaltigkeitskirche. Interessanterweise wird der Grundstein nicht wie üblich unter dem Altar, sondern in der Tiefe des Turms niedergelegt, und die Gedenkmünze verweist auf den markanten Ort „So setzt mich Gott nun an den Ort, wo Luther einst bekannt sein Wort“.
1710 baut Maximilian von Welsch für den Domherren Wambold von Umstadt den „Wambolder Hof“ in der Kämmererstraße, der heute der einzige erhaltene barocke Domherrenhof in Worms ist.
Zwei Jahre später, 1712, bittet die Küfer- und Bierbrauerzunft um Erlaubnis, den Küfer- oder Reifentanz, ein traditionelles Fest, wieder aufzuführen. Der Stättmeister Georg Wilhelm Benedikt erhält 1713 das Braurecht und gründet die Brauerei „Zu den Zwölf Aposteln“. Er zeichnet sich auch in den Türkenkriegen aus, wie sein Grabstein im Museum zeigt.
Worms-Stadt Groschen 1717 - 200 Jahre Reformation in Worms
Am 6. September 1718 veranstaltet der Rat ein Dankfest für den Sieg des Prinzen Eugen über die Türken und die Eroberung Belgrads. 1719 beginnt Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg mit dem Neubau des fürstbischöflichen Residenzschlosses und der Wiederherstellung des Doms, wo er den Hochaltarvon Balthasar Neumannstiftet. Sein Denkmal befindet sich im Westchor des Wormser Doms.
1721 wird Johann Nikolaus Götz in Worms geboren. Der Dichter, der unter dem Namen „Anonymus“ zahlreiche lyrische Werke veröffentlicht, zeigt eine besondere Verbundenheit mit seiner Heimatstadt.
1724, am 21. Dezember, hält die Wormser Fischerzunft ihre erste Versammlung in ihrem wiederaufgebauten Zunfthaus ab.
1726 wird der Grundstein für das Gymnasialgebäude am Marktplatz gelegt, das am 12. Dezember 1729 eingeweiht wird. Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg gründet 1729/30 das Hospital Neuhausen und stattet es großzügig aus, doch aufgrund von Streitigkeiten verzögert sich die Eröffnung der Einrichtung für Waisenkinder bis 1749.
1733 wird bekannt, dass die Geschichte des Bistums Worms, verfasst von Johann Friedrich Schannat, in Druck geht.
1739, am 26. April, weilt der Barockbaumeister Balthasar Neumann in Worms für den Neubau des Bischofshofes. Am 25. Juli werden im „Weißen Löwen“ Glocken für die Dreifaltigkeitskirche gegossen.
Am 9. Juni 1744 wird die reformierte Friedrichskirche von Hof- und Kirchenrat Mentzel im Namen des preußischen Königs Friedrich II. eingeweiht.
Karl Theodor von Dalberg wird 1744 geboren und steigt in den politischen Wirren der Napoleon-Zeit zu hohen Würden auf. 1754 beschließt das Wormser Domkapitel die Anschaffung eines neuen Chorgestühls. Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wird Worms stark durch Einquartierungen und Kontributionszahlungen belastet. 1759 wird ein Militärhospital für französische Kranke und Verwundete errichtet.
Am 18. März 1762 gewährt Kaiser Franz der verschuldeten Stadt Worms einen Zahlungsaufschub. Im November 1762 ziehen 20.000 französische Soldaten durch Worms. 1772 wird der Grundstein für das Bürgerhospital gelegt, das zwei Jahre später fertiggestellt wird.
Es war der Sommer 1763, als die Familie Mozart, auf dem Weg von Schwetzingen über Mannheim nach Mainz, in Worms Halt machte. Sie übernachteten im Gasthaus “Schwan” und speisten beim Domherrn Carl Friedrich Damian von Dalberg. Leopold Mozart, der Vater, schrieb am 3. August nach Salzburg: “Worms ist ein altväterischer und durch die alten Franzosen-Kriege sehr verdorbener Ort. Aber wegen der alten Begebenheiten ist der Dom und insbesondere die lutherische Kirche bemerkenswert, wo Luther vor dem Consilio erschienen ist.”
Fünfzehn Jahre später, vom 29. Januar bis 2. Februar 1778, wohnte Mozart im Dekanatshaus von St. Paul in Worms. Er schrieb an seine Mutter: “In Worms, da waren wir lustig.” Mozart hatte ein Konzertengagement bei der Prinzessin von Oranien in Kirchheimbolanden erhalten und nutzte diese Gelegenheit, um sich mit der Sängerin Aloysia Weber zu treffen. Ihr Onkel, Joseph Clemens Benedikt Stamm, war Dekan in Worms. Später sollte Mozart Aloysias Schwester Constanze heiraten.
Die erste Wormser Zeitung, das „Reichsstadt Wormsisch privilegirtes Intelligenzblatt“, erscheint am 4. Januar 1776.
Reichsstadt Wormsischen Wochenblatts vom 20. Januar 1781. PDF
Merkmale des Wochenblatts:
- Erscheinungszeitraum: 1781, eine Zeit, in der Worms noch Teil des Heiligen Römischen Reichs war.
- Nachrichten aus der Region Worms.
- Bekanntmachungen, wie gesetzliche Änderungen, Markttermine oder öffentliche Veranstaltungen.
- Handels- und Wirtschaftsinformationen, wie Preise von Gütern und Handelswaren.
- Mitunter kulturelle Beiträge oder Anzeigen.
- Sprache: Höchstwahrscheinlich in frühneuzeitlichem Deutsch verfasst, das noch nicht standardisiert war.
- Layout: Typisch für die Zeit mit Frakturschrift gedruckt und ohne Bilder, stattdessen wurden Holzschnitte oder einfache Schmuckelemente verwendet.
1778 wird ein Brunnen am Straßenmarkt errichtet, der wegen seiner Nähe zum Rathaus mit einer Justitiafigur gekrönt ist.
Am 6. November 1782 trifft Friedrich Schiller in Worms ein. Friedrich Schiller besuchte Worms zusammen mit Johann Wolfgang von Goethe. Schiller selbst hat jedoch keine spezifischen Werke oder Schriften über Worms hinterlassen.
1786 gründet Peter Joseph Valckenberg die Weinhandlung Valckenberg, die später auch Liebfrauenmilchweingärten pachtet.
1791 stellt Bischof Friedrich Karl Joseph von Erthaldem aus Frankreich geflüchteten Prinz Condé den Wormser Bischofshof zur Verfügung.
Von 1792 bis 1814 gehörte Worms zur Ersten Französischen Republik. Im Jahr 1792 übernehmen die Sansculotten die Kontrolle über die Stadt, und ein Jakobinerclub wird gegründet. Die Stadt wird Teil der französischen Republik. Am 5. Oktober 1792 kann Worms lediglich einen Teil der festgesetzten Kontribution zahlen, was zur Geiselnahme von Rat und Klerus führt.
1793 fliehen die Geistlichen vor dem Eid auf die französische Verfassung, und am 30. März ziehen preußische Truppen in die Stadt ein. Doch am 7. Januar 1794 kehren die Franzosen zurück und plündern die Stadt. Der fürstbischöfliche Palast, erbaut nach den Plänen Balthasar Neumanns, brennt am 12. Januar 1794 infolge Brandstiftung aus.
1795 muss der provisorische Maire Daniel Friedrich Kremer im November sein Amt aufgeben, als kaiserliche Truppen die Stadt erneut besetzen. Am 22. März 1796 wird ein Freiheitsbaum auf dem Marktplatz aufgestellt. Der letzte Wormser Weihbischof, Stephan Alexander Würdtwein, stirbt am 11. April 1796 im Exil in Ladenburg.
KI-Erstellte Briefmarke: Ein historisches Bild von Campo Formio, ein Symbol für Frieden. Zentrale Abbildung: Porträts von wichtigen Figuren, die an den Verhandlungen beteiligt waren, wie Napoleon Bonaparte oder den österreichischen Außenminister Johann Ludwig von Cobenzl. Text: „Frieden von Campo Formio“ (17. Oktober 1797). Symbole: Friedenstauben oder Olivenzweige, die den Frieden symbolisieren. Farbpalette: Beruhigende Farben wie Blau und Grün, um Frieden und Harmonie zu vermitteln.
1797 wird Worms durch den Frieden von Campo Formio völkerrechtlich Teil der französischen Republik. Die Stadt wird Teil des Arrondissements Speyer im Departement Donnersberg. Ab Januar 1798 geht die Amtsgewalt vom Magistrat auf die provisorische Munizipalität unter Maire Daniel Friedrich Kremer über. In diesem Jahr werden sowohl in Worms als auch in Pfeddersheim Friedensgerichte eingerichtet.
Am 24. August 1799 wird im Rathaus die erste Ehe eines jüdischen Brautpaares nach der Zugehörigkeit zu Frankreich geschlossen und im Zivilstandsregister eingetragen.