Wormser Geschichte mit Briefmarken erzählt
Am 20. September 1502 wurde der blinde Ratsschreiber Reinhart Noltz durch eine Operation des Elsässer Arztes Meister Philipp geheilt und erhielt sein Augenlicht zurück. Nur ein Jahr später, im Jahr 1503, wurde die erste Apotheke in Worms erwähnt, als bei der Beerdigung des Bischofs Johann der Leichenwagen an der „apotecke zur langen Ketten“ vorbeizog.
1505 reisten Reinhart Noltz und der Stadtschreiber Adam von Schwechenheim nach Köln, um eine Urkunde von König Maximilian I. zu erhalten, die der Stadt das Recht verlieh, mit rotem Wachs zu siegeln und Silbermünzen zu prägen. In den folgenden Jahren festigte die Stadt ihre Reichsfreiheit durch neue Siegel und verwehrte dem Bischof das Recht, Bürgermeister und Ratsmitglieder einzusetzen.
Der Schüsselpfennig ist eine historische Silbermünze, die um 1510 in Worms geprägt wurde. Diese Münzen, bekannt für ihre besondere Prägeform mit breitem Rand, waren in der Region weit verbreitet. Worms war zu dieser Zeit eine wichtige Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich, und die Schüsselpfennige gehörten zu den gängigen Zahlungsmitteln.
Im Jahr 1514 geriet die Stadt in eine dreijährige Fehde mit der mittelrheinischen Ritterschaft unter Franz von Sickingen, die den Handel und die Versorgung der Stadt bedrohte. Doch es war das Jahr 1521, das Worms unvergessen machen sollte.
Nach Luthers Abreise am 26. April und der Verkündung des Wormser Edikts am 26. Mai, das Luther in die Reichsacht erklärte, wurden seine Schriften öffentlich verbrannt. Doch in Worms fanden seine Lehren schnell Anhänger. Bereits während des Reichstags stellten sich Geistliche wie Johannes Rom und Nikolaus Maurus auf Luthers Seite, und die Magnuskirche wurde zu einem Zentrum der evangelischen Bewegung. Worms wurde zu einem Zentrum und Experimentierfeld der Reformation.
1524 wurde hier erstmals eine deutsche evangelische Messe gedruckt. Die Jahre darauf waren geprägt von religiösen Konflikten und Umbrüchen.
Der Versuch des Wormser Stadtrats, in der Zeit des Bauernkriegs 1525 alle bischöflichen Privilegien zu beseitigen, scheiterte. Worms wurde aber evangelisch; der Bischof und die Geistlichen behielten ihre Sonderrechte und den Dom, römisch-katholische Gläubige konnten jedoch nicht Mitglied im Stadtrat werden. 1525 plünderten Bürger das Augustiner-Chorherrenstift Kirschgarten während der Bauernkriegsunruhen und entmachteten den Klerus. Die fürstliche Gegenpartei siegte in der Schlacht bei Pfeddersheim und zwang die Stadt, sich den alten Rechten zu beugen.
1526 veröffentlichte William Tyndale in Worms die erste englische Version des Neuen Testaments.
Bis 1527 hatte sich die lutherische Lehre in Worms durchgesetzt. Der Rat der Stadt berief den Theologen Leonhard Brunner als evangelischen Prädikanten und gründete eine lutherische Lateinschule im Barfüßerkloster. Auch in den folgenden Jahrzehnten blieb Worms ein bedeutendes Zentrum der Reformation, das die religiöse und kulturelle Landschaft Deutschlands nachhaltig prägte.
Worms-Bistum - Georg von. Schönenberg 1580-1595
1/2 Batzen 1595 /Vs: Wappen /Rs: Doppeladler / Silber / 1,20g / 18mm
Stadtansicht Worms: Historische Ortsansicht. Im Stil der Zeit kolorierter Holzschnitt von Sebastian Münster, um 1580, Abmessung: 44 x 32 cm