Dr. Martin Luther in der Philatelie
Briefmarken zum Thema "Martin Luther"

Wormser Geschichte mit Briefmarken erzählt



14. bis 15. Jahrhundert
Im Umland von Worms herrscht geschäftiges Treiben. Die Weingärten, die sich über die sanften Hügel erstrecken, bringen nicht nur köstlichen Wein hervor, sondern sind auch ein Symbol des wirtschaftlichen Wohlstands, der diese Region prägt. Die kleinen Dörfer und Gemeinden um Worms herum, besonders die Nachbargemeinde Pfeddersheim, erleben eine Zeit des Aufschwungs. Für wenige Jahre wird Pfeddersheim sogar zur Reichsstadt erhoben, ausgestattet mit Oppenheimer Recht, was dem Ort eine besondere Stellung verleiht.
Es ist Anfang des 14. Jahrhunderts, als in Worms und seiner Umgebung bedeutende politische und soziale Veränderungen stattfinden. Der formell von den Bischöfen eingesetzte Rat sieht sich aufgrund von Konflikten um die Ungelterhebung zunehmend herausgefordert. Aus den erstarkenden Zünften rekrutiert sich ein bürgerschaftliches Pendant, ein Sechzehner-Ausschuss, der nicht mehr aus den vier Pfarreien, sondern direkt aus den Zünften gewählt wird.


König Albrecht I 1250-1308
König Albrecht I 1250-1308
Falkenstein
Falkenstein
In den Jahren 1304 und 1308 erfährt die Stadt Pfeddersheim eine beachtliche Wandlung. König Albrecht von Habsburg erhebt Pfeddersheim zur Reichsstadt, doch die Blütezeit währt nur bis 1327. Danach wird die Stadt an die Herren von Falkenstein verpfändet. Zur gleichen Zeit baut Worms seine Stadtmauern weiter aus, ergänzt durch fünf große Torbastionen.


Innerhalb der Stadtmauern jedoch brodelt es. Innerstädtische Konflikte und eine Fehde zwischen dem Rat und dem Bürger Johann Holderbaum erschüttern die Stadt. Der Streit um die Besetzung des Judenrates zwischen Bischof Emicho und der jüdischen Gemeinde wird 1312 durch ein Schiedsgericht beigelegt. Die jüdische Gemeinde wird von einem 12-köpfigen Judenrat geleitet, der vom Bischof eingesetzt und von den Juden gewählt wird.


 

Der König Ludwig der Bayer gesteht der städtischen Gemeinde 1315 verschiedene Freiheiten und Rechte zu, darunter die Aufnahme von Juden als Bürger. Dennoch bleibt das Leben der Juden unsicher, besonders während der Pest-Jahre. 1349 fällt die Bürgerschaft von Worms in einem blutigen Pogrom über die jüdische Gemeinde her, ermordet Hunderte und brennt deren Viertel nieder. Die Überlebenden fliehen oder sehen sich in abgetrennte Judenviertel gedrängt.
Trotz der Unruhen erlebt Worms weiterhin wirtschaftlichen Aufschwung. Der Pfingstmarkt, der seinen Ursprung in dieser Zeit hat, wird zum festen Bestandteil des städtischen Lebens. Kaiser Ludwig der Bayer (ab 1328 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) verleiht den Bürgern von Worms das Recht auf eine zweite Messe, was den Handel weiter ankurbelt.

Postkarte Liebfrauenkirche
Postkarte Liebfrauenkirche

1465 Der Bau der Liebfrauenkirche ist abgeschlossen.


Johann von Dalberg war von 1482 bis 1503 Bischof von Worms
Johann Dalberg
Erasmus von Rotterdam
Erasmus von Rotterdam
Der Wormser Bischof - Johann von Dalberg (1482–1503) und seine Zeit
Johann von Dalberg war von 1482 bis 1503 Bischof von Worms und eine bedeutende Figur der deutschen Renaissance. Er förderte den Humanismus und war selbst ein Gelehrter, der enge Kontakte zu prominenten Intellektuellen wie Erasmus von Rotterdampflegte. Unter seiner Leitung blühte das geistige und kulturelle Leben in Worms auf. Er baute die Bibliothek der Stadt auf und unterstützte den Ausbau der Universität Heidelberg.
Dalberg war politisch aktiv, engagierte sich in Reichsangelegenheiten und versuchte, die Kirche zu reformieren. Während seiner Amtszeit sah sich Worms jedoch auch mit den Spannungen des aufkommenden Bauernkriegs und religiöser Umbrüche konfrontiert, die die Region prägten. Seine Zeit war geprägt von einer dynamischen Wechselwirkung zwischen alten kirchlichen Strukturen und den aufkommenden neuen Ideen der Renaissance und frühen Reformation.


1995 BRD Michel-Nr. 1773 Sonderstempel FalscherKaiser, "Kleinbogen""Wormser Reichstag 1995"
1995 BRD Michel-Nr. 1773 Sonderstempel FalscherKaiser
"Kleinbogen""Wormser Reichstag 1995"
1995 BRD Michel-Nr. 1773 Sonderstempel Worms, "Kleinbogen""Wormser Reichstag 1995"
"Kleinbogen""Wormser Reichstag 1995" 500. Jahrestag der Einberufung des Wormser Reichstags	100 Pfennig, Ausgabedatum: 12. Januar 1995, Auflage: 99.500.000 davon 350.000 auf ETB Enturf: Peter und Regina Steiner
1995 BRD Michel-Nr.: 1773 Sonderstempel Gedenkblatt
"Kleinbogen""Wormser Reichstag 1995" 500. Jahrestag der Einberufung des Wormser Reichstags	100 Pfennig, Ausgabedatum: 12. Januar 1995, Auflage: 99.500.000 davon 350.000 auf ETB Enturf: Peter und Regina Steiner
1995 BRD ETB Michel-Nr: 1773

Wormser Reichstag von 1495: Kaiser Maximilian I: Der falsche Kaiser wurde 1995 auf dieser Briefmarke abgebildet. Die Sondermarke zu 100 Pfg. erschien anläßlich des 500. Jahrestages der Einberufung des Wormser Reichstages. Sei zeigt ein Porträt, die Tagungsstätte "Zur Münze" sowie die erste Seite des Libells zum Wormser Reichsgrundgesetz. Hier unterlief der Deutschen Bundespost jedoch ein fundamentaler Irrtum: Er wurde auf der Marke nicht Kaiser Maximilian abgebildet, der den Wormser Reichstag von 1495 einberufen hat, sondern dessen Vater, Kaiser Friedrich III., der bereits 1493 gestorben ist.

Kaiser Friedrich III:

Kaiser Friedrich III, Worms, Briefmarken
1983 500 Jahre Linz - Kaiser Friedrich III - und Wappen 5 S postfrisch
Grabmal Kaiser Friedrichs III, Kaiser Friedrichs III, Briefmarke
Grabmal Kaiser Friedrichs III 5 g + 20 g
Grenada Block 578 - Karl VIII, Feldzug gegen Italien, Karl VIII Worms, Karl VIII Briefmarke
Grenada Block 578 - Karl VIII

Im Jahr 1495 findet in Worms der bedeutende Reichstag unter König Maximilian I. statt. Für die Dauer des Reichstags wird Worms faktisch zur Reichshauptstadt. Wichtige Reformgesetze werden verabschiedet, darunter der ewige Landfriede und die Einrichtung des Reichskammergerichts. Der "Gemeine Pfennig", eine Kopf- und Vermögenssteuer, wird eingeführt, um die Sicherheit und Verwaltung des Reichs zu gewährleisten.
Diese bewegten Jahre hinterlassen tiefe Spuren in der Stadtgeschichte von Worms. Die wirtschaftliche Blütezeit, gepaart mit sozialen und politischen Umwälzungen, formt das Stadtbild und die Lebensweise ihrer Bewohner nachhaltig. Das Erbe dieser Epoche ist bis heute in den Traditionen und dem Stadtbild von Worms spürbar.


04.06.1969 Maximilian der I Östereich FDC
04.06.1969 Maximilian der I Östereich FDC
2019 Österreich, ANK 3478 500. Todestag Kaiser Maximilian I, ET: 1010, 11.4.19, Worms, Östereich
500. Todestag Kaiser Maximilian I
Franz von Sickingen, Individualmarke, Worms
2023 - Franz von Sickingen

1495 fand unter König Maximilian erneut ein Reichstag statt, auf dem die Reichssteuer, das Reichskammergericht und das Fehdeverbot des Ewigen Landfriedens eingeführt wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt den Höhepunkt ihrer wirtschaftlichen Blüte schon überschritten. Der Bürgeraufstand 1512/13 und die Fehde mit Franz von Sickingen zwischen 1515 und 1519 zerrütteten die Finanzen der Stadt weiter. Faktisch war die Stadt zwar eine freie Reichsstadt, aber dem Bischof und der Geistlichkeit, die nach verschiedenen Schätzungen zwischen 30 und 50 % der Stadtbevölkerung ausmachten (wobei Gesinde und Dienstpersonal mitgezählt sind), war es in zähen Verhandlungen gelungen, derart viele Sonderrechte durchzusetzen, dass der Handlungsspielraum des Stadtrats eng begrenzt war. Außerdem war im Laufe des 15. Jahrhunderts der Einfluss der kurpfälzischen Rheingrafen auf die Stadt stark gestiegen. Zeitweise waren der Wormser und der Speyerer Bischofsstuhl von Brüdern des Pfalzgrafen besetzt.



 
 
 
 
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